Die Malerin übersetzt und reinterpretiert einzelne Metaphern aus der Dichtung ihrer Namensvetterin. Andere Bilder, wie das des goldenen Käfiges ohne Türchen, zur Rechten der Dichterin stellen aufs Neue die Frage nach der Identität der selbstironischen Liebeslyrikerin. Bei der Betrachtung der Portraits kann die flüchtige Illusion entstehen, für einen Moment hinter das Glas blicken zu können. In diesem Augenblick scheint das Rätsel um die Frau, die vor fast 100 Jahren als Künstlerin den „Schritt in die Ewigkeit“ wagte greifbar nah zu sein, bis sich das Auge wieder in der trügerischen Reflexion der eigenen Gesichtszüge auf der spiegelnden Oberfläche des Portraits verliert.
Univ.-Prof. Dr. Brigitta Helbig-Mischewski, Literaturwissenschaftlerin
